Alles muss heute schneller gehen und möglichst sofort gemacht sein. Das hat Auswirkungen auf jeden Lebensbereich – auch den Straßenverkehr, wo es Unachtsamkeit fördert und zunehmend für gefährliche Ablenkungen sorgt. Um diesem Negativtrend zu begegnen, braucht es moderne Verkehrslösungen, präzise Technologien und tiefgehende Expertise in der Verkehrssicherheit.
Durch die moderne Eile und Betriebsamkeit zeigt das Fehlverhalten von Autofahrern immer mehr Facetten. Neben Geschwindigkeitsübertretungen und Missachtung von Rotlicht sind vor allem Ablenkungen wie die Nutzung des Mobiltelefons am Steuer an der Tagesordnung. Ein echtes Problem für die Verkehrssicherheit, das sämtliche Verkehrsteilnehmer – auf und an der Straße – gefährdet.
Eine manuelle Überwachung reicht schon lange nicht mehr aus, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Es braucht flächendeckende Lösungen für die Verkehrsüberwachung, die effizient sind, gerichtssicher dokumentieren und eine dauerhafte Steigerung der Verkehrssicherheit ermöglichen.
Technologie ist hier die Antwort und auch schon seit vielen Jahrzehnten im Einsatz, jedoch muss sie immer wieder neu gedacht werden, um sich den aktuellen Problemstellungen anzupassen. Beispielhaft für eine solche Entwicklung ist unsere videobasierte Rotlichtüberwachung, die durch die Kombination mit KI-gestützter Software heute weitaus mehr leisten kann als klassische Methoden der Verkehrstechnik.
Der KI-basierte Ansatz ermöglicht ein ganz neues Level der Auswertung von Bildmaterial, sowohl in Geschwindigkeit als auch in Genauigkeit. Dadurch lassen sich auch komplexe Verstöße automatisch, präzise und rechtssicher erkennen und dokumentieren. Unsere Systeme eigenen sich dadurch auch zur Erkennung von Handys am Steuer und anderen bisher schwer zu erfassenden Verhaltensweisen.
Und das ist längst nicht alles: Ob Haltelinien überfahren werden, ein Fahrzeug eine Kreuzung blockiert oder ein Fahrer eine rot werdende Ampel mit überhöhter Geschwindigkeit noch schnell zu überqueren versucht – diese fortschrittliche Form der Rotlichtüberwachung erfasst das Fehlverhalten dank kombinierter Technologien und macht so heute schon Kreuzung weltweit sicherer.
Um diese effiziente, dauerhafte Überwachung heute leisten zu können und zuverlässig im Straßenverkehr zu implementieren, arbeiten unsere Experten bereits seit 40 Jahren an immer neuen Ansätzen und Lösungen für Verkehrstechnologien.
Den Anfang nahm dieser Weg in den 90er Jahren, als der Straßenverkehr noch ein deutlich anderer war: Autos hatten standardmäßig keine Airbags, CD-Player lösten Kassettenspieler als Ausstattung ab und der Toyota Corolla war das erfolgreichste Automodell der Welt. In dieser Zeit stellten vor allem Geschwindigkeitsübertretungen ein Problem dar. Aufgenommen und geahndet wurden sie von einzelnen Beamten, ohne Automatisierung oder beweisfeste Nachvollziehbarkeit durch Bild- oder Videomaterial. Ein unbefriedigender Zustand, denn trotz dieser Unterschiede war schon damals das Ziel, Verstöße effizienter zu überwachen mit möglichst geringem Personaleinsatz und wenigen fehleranfälligen manuellen Prozessen.
Die Antwort auf diesen Optimierungswunsch lieferte VITRONIC mit dem Nassfilm-Scanner POLISCAN, der die Digitalisierung der Fallverarbeitung ermöglichte. Aber das war natürlich nur ein Beginn und so optimierten wir Anfang der 2000er die Verkehrstechnik weiter durch LIDAR-Technologie in unseren POLISCAN-Lösungen. Das Ergebnis war eine flächendeckende Reduzierung von Unfällen durch automatisierte, flexible Geschwindigkeitsüberwachung ohne höheren Personalbedarf.
Doch wie das häufig mit neuen Technologien ist: Die Zuverlässigkeit musste zunächst unter Beweis gestellt werden, um nachhaltiges Vertrauen bei den Verkehrsverantwortlichen und -teilnehmern aufzubauen.
In den Jahren nach der Zulassung wurde die Zuverlässigkeit der Systeme immer wieder angezweifelt, auch gerichtlich. Die Präzision unserer Technologie überzeugte jedoch in jeder Gerichtsverhandlung und sie wurden jedes Mal als gerichtsfest bestätigt. So ein anfänglicher Widerstand ist bei neuen innovativen Ansätzen zwar nicht ungewöhnlich, aber das Wichtigste ist, dass unsere Lösungen sich bewiesen haben und mehr Sicherheit auf die Straße bringen konnten."
Diese positive Entwicklung war für uns ein entscheidender Schritt, aber noch lange nicht zufriedenstellend und so definierten wir 2006 unsere Vision: sichere Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer ohne Schwerverletzte und Tote – passend zur #VisionZero.
Die nächste Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten und ironischerweise kam sie in Form technologischen Fortschritts. Im Jahr 2007 brachte Apple das erste iPhone auf den Markt und die Nutzung von mobilen Telefonen stieg in den Folgejahren stark an. Damit startete auch eine ganz neue Art der Ablenkung am Steuer, die mit dem Einstieg ins Social-Media-Zeitalter zu einer der größten Herausforderungen für Verkehrssicherheit wurde. Allein in den USA konnten 2015 rund 70.000 Unfälle auf die Handy-Nutzung am Steuer zurückgeführt werden.
Seither wurden in über 30 Ländern gesetzliche Maßnahmen ergriffen und die Handy-Nutzung am Steuer verboten. Doch die Verkehrskontrollen sind auch heute noch mit intensivem Personaleinsatz verbunden und flächendeckend nicht umsetzbar. Was bei der Geschwindigkeitskontrolle schon schwierig ist, ist hier scheinbar unmöglich.
Ein echtes Problem, aber wie kann dem begegnet und die Konzentration zurück auf die Straße gebracht werden?
Durch den unermüdlichen Einsatz der Entwicklungsteams und einen Blick über den Tellerrand und die deutschen Grenzen hinaus fanden wir die Lösung. 2019 testeten wir in einem Projekt an einer Kreuzung im österreichischen Brunn am Gebirge den Einsatz von videobasierter Rotlichtüberwachung. Das eigentliche Ziel war die Erfassung von Rotlichtverstößen mit möglichst geringem Aufwand und Investment, aber wir erkannten im Praxisversuch das volle Potenzial dieses technologischen Ansatzes.
Das Projekt legte den Grundstein für viele unterschiedliche Anwendungen im Bereich der Verkehrssicherheit, unter anderem für die gerichtssichere Erkennung illegaler Handynutzung am Steuer. Es war vor allem die Kombination aus den Möglichkeiten der videobasierten Überwachung und Künstlicher Intelligenz (KI), die wir schon jahrelang erfolgreich einsetzten, die den Durchbruch brachte und beide technologischen Ansätze auf ein neues Level hob.
Neben dem Projekt in Österreich gab es auch andere Schlüsselprojekte, die diesen zukunftsweisenden Lösungsweg vorantrieben, unter anderem ein Mautprojekt in Polen, bei dem videobasierte Überwachung, KI- und Businessbausteine verbunden wurden, um ein Standard-Livesystem aufzubauen.
Es ist eine vielversprechende Technologie, die sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Deshalb können wir davon ausgehen, dass sich noch einige Möglichkeiten auftun und Veränderungen nötig sein werden. Flexibel zu bleiben und sich an neue Gegebenheiten anzupassen wird der Schlüssel sein – so war es auch bei unseren bisherigen Innovationen.
Diese Momentaufnahmen der letzten 40 Jahre zeigen, dass sich der Verkehr und die damit verbundenen Hausforderungen kontinuierlich verändern und technologische Lösungen sich entwickeln müssen, um dem zu begegnen. VITRONIC als Innovationstreiber geht beständig über die Grenzen der bestehenden Lösungen hinaus. So bieten wir auch für zukünftige Problemstellungen rechtzeitig Antworten. Ob videobasierte Systeme mit KI und neuronalen Netzen, die Einbindung von Mobilitätsdaten oder Datensicherheit durch technologische Verschlüsselungen – wir bringen innovative Verkehrstechnik auf die Straße. Dafür nehmen wir Impulse aus der Praxis, verbinden sie mit technischem Know-How und jahrzehntelanger Erfahrung aus dem weiten Feld der Bildverarbeitungstechnologie. Das Ergebnis ist Leistungsfähigkeit und Anwendungsvielfalt bei gleichzeitig sinkendem personellem Aufwand.
Bei all dem Wandel und den Veränderungen der letzten vier Jahrzehnte verfolgt die VITRONIC weiterhin das gleiche Ziel: Mehr Sicherheit im Verkehr für alle Teilnehmenden durch effiziente, effektive Technologien.