Der Zukunfts-Blog der Machine Vision People

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Auf Europas Straßen unterwegs zu sein, bleibt gefährlich. Um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren und eine Halbierung der Verkehrstoten bis 2030 zu erreichen, sind Geschwindigkeits- und Abstandsverstöße, Rotlichtmissachtungen sowie Vorfahrtsverletzungen genauer zu überwachen. Innovative Technologien bleiben eines der Schlüsselelemente für mehr Verkehrssicherheit im Straßenverkehr.

Eine Zukunft ohne Verkehrstote

Die Vision Zero folgt dem Ansatz, dass alle Unfälle vermeidbar sind. Die Sicherheitsstrategie zielt darauf ab, die Anzahl der Todesfälle und schweren Verletzungen im Straßenverkehr auf null zu reduzieren. Wie wichtig weitere Anstrengungen zur Prävention bzw. zum Schutz von Menschenleben sind, zeigen die neuesten Zahlen.

Die Unfallzahlen sind weiterhin hoch

Verkehrsunfälle zählen mit 1,19 Millionen Toten weltweit (Global Status Report on Road Safety, WHO) immer noch zu den häufigsten Todesursachen. Im  18th Road Safety Performance Index berichtet der ETSC (European Transport Safety Council), dass 20.418 Menschen im Jahr 2023 auf den Straßen der Europäischen Union (EU) starben. Im Vergleich zu 2022 hat sich damit die Zahl der Verkehrstoten im Durchschnitt nur um 1 Prozent reduziert.

Deutschland liegt mit 35 Todesopfern/Million Einwohner und 21 Schwerverletzen pro Todesopfer gleichauf mit anderen Ländern in Europa. Für das Erreichen der Ziele der Vereinten Nationen bzw. der europäischen Ziele im Aktionsjahrzehnt – minus 50 Prozent bis 2030 – wäre aber eine Reduktion von 6,1 Prozent pro Jahr notwendig.

Die europäischen Unfallzahlen stimmen uns im bevölkerungsreichsten Land der europäischen Union nachdenklich. Sie sind für uns alle ein klarer Weckruf: Sie zeigen uns, dass wir noch entschiedener für den Schutz von Menschenleben im Straßenverkehr eintreten müssen. Bisher werden die politischen Ziele in Europa deutlich verfehlt.“
Daniel Scholz-Stein CEO VITRONIC Gruppe

Lösungsbausteine für mehr Verkehrssicherheit

Eine der häufigsten Unfallursachen bleibt zu schnelles Fahren. Damit liegt auf der Hand, dass die Zahl an Verkehrstoten oder Schwerverletzten gesenkt werden kann, wenn die Geschwindigkeit herabgesetzt und überwacht wird.

©CasanovaStefan

Die Hauptursache für Unfälle ist zu hohe Geschwindigkeit. Effektive Maßnahmen sind Tempo 80 auf engen Landstraßen und konsequente Ahndung von Tempoverstößen. Mehr gezielte Verkehrsüberwachung ist nötig, auch wenn viele Minister das Thema meiden, da es politisch sensibel ist. Verantwortlicher Schutz des Lebens erfordert, sich dem zu stellen."
Manfred Wirsch Präsident Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR)

Daher empfiehlt der DVR in seinem Vorstandsbeschluss vom Oktober 2023 zur Überwachung gefährlicher Verkehrsverstöße insgesamt neun Maßnahmen. Dazu zählen sinngemäß eine

  • Flächendeckende Überwachung: Dies umfasst eine regelmäßige, sichtbare Überwachung, um die Einhaltung von Verkehrsregeln zu gewährleisten. Sie sollte für Verkehrsteilnehmende unkalkulierbar bleiben, um eine dauerhafte Regelbefolgung zu erreichen. Eine Priorisierung von Maßnahmen an den gefährlichsten Stellen seitens der Polizei und der Gemeinde wäre am zielführendsten.
  • Anpassung der Strafhöhe: Wichtig wäre eine härtere Sanktionierung von Verkehrsverstößen, die ein hohes Gefährdungspotential aufweisen und das Reformieren bestehender Sanktionssysteme.
  • Grundlegende Infrastruktur: Förderlich ist eine einheitlich gesetzliche Grundlage für die Verkehrsüberwachung im gesamten Land. Methoden wie die Abschnittskontrolle gelten als wirksam. Die Infrastruktur zur Verkehrsüberwachung ist idealerweise ein Teil der Straßenausstattung und somit von Beginn an eingeplant und finanziell berücksichtigt.

Innovative Technologien für effiziente Prävention

Bereits 2004 empfahl die Europäische Kommission ihren Mitgliedstaaten, nationale Maßnahmenpläne zur Verkehrsüberwachung aufzustellen. Finnland bildet dabei eine Vorreiterrolle und konnte die Zahl der Unfalltoten um 29 Prozent (EU-weit 16 Prozent) senken. Das Verkehrssicherheitsprogramm sieht unter anderem eine Untersuchung jedes tödlichen Unfalls vor und es wurden großflächig Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung installiert.

Bekannt ist, dass sich das Unfallrisiko exponentiell mit der Fahrgeschwindigkeit verringert und Tempolimits notwendig sind. Die Praxis zeigt, dass erst eine konsequente Geschwindigkeitsüberwachung das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer nachhaltig verändert und nur dadurch die Anzahl an Unfällen reduziert werden kann. Denn Geschwindigkeitsbegrenzungen ohne Überwachungsmaßnahmen werden häufig missachtet und führen zu einem falschen Sicherheitsgefühl.

VITRONIC als weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Straßensicherheit entwickelt innovative Messsysteme für eine effizientere Verkehrsüberwachung. Mit den laserbasierten POLISCAN-Systemen stehen präzise Optionen für die stationäre, semi-stationäre und mobile Geschwindigkeitsüberwachung bereit. Weiterhin sichert eine videobasierte Rotlichtüberwachung ampelgeregelte Kreuzungen und Bahnübergänge. Bisher werden noch nicht alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft.

Akzeptanz für Verkehrsregeln erhöhen

Einen maßgeblichen Einfluss auf das Verkehrsverhalten haben folgende Faktoren:

  • die Wahrscheinlichkeit entdeckt und sanktioniert zu werden sowie
  • ein hoher Kontrolldruck und Sanktionen entsprechend des Gefährdungsgrades 

Eine wesentliche Voraussetzung für die Einhaltung von Verkehrsregeln ist daher deren Akzeptanz. Haben Verstöße keine negative Konsequenz, sinkt die Bereitschaft, diese zu befolgen. Oder umgekehrt formuliert: Verkehrsregeln werden nur akzeptiert, wenn deren Einhaltung wirksam überwacht wird und die Wahrscheinlichkeit für ein Entdeckt werden hoch ist. Daher sollte die Verkehrsüberwachung flächendeckend, regelmäßig und sichtbar organisiert sein, ohne dass sie vollständig kalkulierbar ist.

Die Reduktion von Verkehrsunfällen und das Retten von Menschenleben ist unsere Verantwortung. In Österreich nutzen wir modernste Technologien und arbeiten eng mit Behörden zusammen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Unser Ziel ist es, Regeln durchzusetzen und ein nachhaltiges Bewusstsein für sicheres Fahren zu schaffen. Tempo 30 ohne Überwachung führt jedoch nicht zu Verhaltensänderungen.
Ralf Larcher Geschäftsführer Österreich

©CasanovaStefan

Datenkoordination verbessern

Der DVR fordert die Bundesländer weiterhin auf, verkehrssicherheitsrelevante Daten – beispielsweise Geschwindigkeitsüberschreitungen, Straßen- und Unfalldaten – systematisch zusammenzuführen. Mit einer fundierten Datenbasis könnten Forschung und zielgenaue Verkehrsüberwachung effektiver vorangetrieben werden.

Fazit

Kurz gesagt

  • Laser- und videobasierte Technologien fördern die Unfallprävention.
  • Akzeptanz für Verkehrsregeln steigern und Daten erfassen.
  • Koordinierte Maßnahmen erhöhen die Verkehrssicherheit.

Zusammenfassung:

Die Straßen in Europa bleiben weiterhin eine Gefahrenzone. Um die Vision Zero zu erreichen und die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten signifikant zu senken, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Innovative Technologien wie laser- und videobasierte Messsysteme leisten einen entscheidenden Beitrag in der Prävention. Zusätzlich gilt es, die Akzeptanz für Verkehrsregeln zu erhöhen sowie verkehrssicherheitsrelevante Daten systematisch zu erfassen und auszuwerten. Nur durch eine koordinierte und flächendeckende Vorgehensweise erhöht sich die Verkehrssicherheit und es werden Menschenleben gerettet.

Ralf Larcher

Ralf Larcher

Geschäftsführer VITRONIC Austria
E-Mail
ralf.larcher@vitronic.com
Telefon
+43 660 1550225

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